Eine Reihe mysteriöser Todesfälle erschüttert im Herbst 1977 die Gegend des französischsprachigen Juras: Der vermisste Offiziersaspirant Ruedi Flükiger wird nach einem Orientierungslauf im Militärdienst tot aufgefunden.
Fast gleichzeitig wird die Leiche des deutschen Arbeitgeberpräsident Schleyer, der von der «Roten Armee Fraktion» (RAF) entführt wurde, in Mulhouse gefunden. Kurz darauf kommt es zu einer Schies- serei am Grenzübergang Fahy, bei der zwei Angehö- rige der RAF verhaftet werden. Und dann erschiesst der mit der Aufklärung der Todesfälle beauftragte Polizist seinen Kollegen und schickt ein Bekenner- schreiben im Stil der RAF an seine eigene Behörde.
Viele Ereignisse, in einer sowieso politisch sehr aufgeladenen Zeit: Das Schweizer Volk soll nämlich in Kürze nicht weniger als über die Schaffung des neuen Kantons Jura entscheiden. Damit möchte der damalige Bundespräsident Kurt Furgler endlich den Jurakonflikt lösen. Es herrscht also ziemliche Nervosität.
Die Affäre um Flükiger wird sofort von der Politik vereinnahmt: Die Berntreuen vermuten, die Béliers, die militante Jugendorganisation der Separatisten, hätten Flükiger entführt, und dabei sei er umge- kommen. Was die jurassischen Separatisten umge- hend als Berner Provokation dementieren. Die Presse spekuliert auf Verbindungen zum deutschen Terrorismus, und spielt somit auch Furgler in die Hände, der eine neue Bundessicherheitspolizei zur Terrorismusbekämpfung schaffen will.
Auf der Strecke bleibt die Aufklärung um den Tod von Flükiger. Militär und Behörden kommen bald zum Schluss, dass er sich selbst das Leben genom- men hat.
Im Dokumentarfilm verfolgt der Filmemacher neu- gierig, kritisch und offen für neue Erkenntnisse die Spuren dieser bis heute ungeklärten Todesfälle. Er trifft die Familie Flükiger, durchsucht die Akten im Bundesarchiv und versucht Licht ins Dunkel zu bringen. Im Wissen, dass er das Rätsel wohl auch nicht lösen kann.
Sein Ziel dabei: eines der düstersten aber auch spannendsten Kapitel unserer jüngsten Zeitge- schichte einem interessierten Kinopublikum näherzubringen.
Am Freitag, 12. April wird Regisseur Werner Schweizer persönlich für einen Talk im Kino anwesend sein und unter anderem über seine Recherchen sowie die Aufarbeitung des Falles Auskunft geben.