Die 12-jährige Bailey wächst in prekärem Umfeld bei ihrem Vater Bug auf, in einem besetzten Haus in Kent, nahe London. Meist ist sie sich selbst überlassen.

Mit dem Smartphone filmt sie Vogelschwärme oder Schmetterlinge, die sie dann an ihre Zimmerdecke projiziert. Wie durch ein Fenster in die Freiheit kann Bailey so in Gedanken mit den Vögeln wegfliegen.

Eines Tages trifft Bailey auf einen seltsamen, frem- den Mann namens Bird, der nach seinen Eltern sucht, welche ihn als Kind weggeben haben. Zwischen Bailey und Bird entsteht eine unge- wöhnliche Freundschaft. Bird bringt Magie und Wunder in Baileys Alltag und ist zur Stelle, wenn ihre Realität dann doch zu rauh und unerträglich wird.

Die gefeierte englische Regisseurin Andrea Arnold stellt zwar oft die harten Zustände der britischen Arbeiterklasse dar, aber im Gegensatz zu Ken Loach zeigt sie auch immer die Schönheit in den Men- schen und den Dingen. Baileys Familie ist zum Beispiel nicht so dysfunktional wie sie scheint, und Bugs Vaterliebe zu seiner Tochter ist spürbar und seine gute Laune ansteckend.

«Bird» ist eine berührende und poetische Geschich-te, die irgendwo zwischen Märchen und Drama einzuordnen ist. Das wunderschöne Coming of Age Drama ist voller magischer Momente und hält Wärme und Überraschung dort bereit, wo wir sie nicht erwarten.

Herausragend besetzt mit Franz Rogowski (Transit, Passages) in der Titelrolle als Bird und Barry Keoghan (Saltburn, The Banshees of Inisherin, Dunkirk) als Vater Bug und der phänomenalen Newcomerin Nykiya Adams als Bailey.